R 1200 RT


Viele fragen sich schon lange
(mancher gar schon ziemlich bange):
"Woran liegt's in aller Welt,
dass dem Frank das Biken so gefällt?
Ja, was er daran findet
und warum er sich mit satten 50 Jahren
noch für einen Feuerstuhl entzündet?
Und obendrein, die Sandra lässt ihn einfach fahren!

  Ist es das Donnern der Motoren
oder deren pure Kraft,
die ihn über beide Ohren
lockt in diese Leidenschaft?

  Oder sind's der Frauen Blicke,
die er auf sich lenken kann?
Halten die doch große Stücke
auf den wilden, ungezähmten Mann.

  Kann es sein, dass die Natur
mit jedem Ritt sein Herz bewegt,
wenn diese frisch und pur
anstatt hinter Scheiben frei an ihm vorüber fegt?

  Und keiner hält's für wirklich war, dass die Gefahr,
mit 180 Sachen in die Kehre sich zu legen,
für ihn zuletzt der Ausschlag war,
sich auf diese Weise zu bewegen.

  Doch diesem Rausch sind viele schon erlegen,
zumal ein großes Delta-V bei kleinem Delta-T
geeignet ist, um Masse sehr schnell zu bewegen.
Zudem bringt es den Kreislauf in die Höh'.

  Was also treibt den Frank zu solchen Taten?
Der Grund blieb lange im Geheimen.
Niemand konnte es erraten.
Selbst ichselbst konnt's mir letztlich nicht erreimen.

  Bis zu jener schrillen Nacht,
Sandra kam sehr spät ins Bett gekrochen,
müde küsste sie den Frank noch sacht
und der hat sogleich dann im Schlaf gesprochen:

  "Ich liebe dich, du laminares Strömen.
Ich preis' dein sanftes Fluid in höchsten Tönen,
denn nirgends kann ich besser dich erfühlen
als auf heißen Feuerstühlen."

  Natürlich war die Sandra sehr entrüstet,
nach welchen Dingen sich der Frank gelüstet.
Denn wenn ein Mann ins Strömen kommt,
dann meistens nicht durch das was frommt.

  Doch dann dachte sie in aller Stille:
"Dass er daran Freude findet,
das ist sicher Gottes Wille,
vermutlich ist's in seinem Job begründet."

  Schließlich geht's bei der Fusion
im Kern um das Strömen immer schon
und strömte alles Plasma immer laminiar,
wie einfach wär's und wunderbar.

  Doch anstatt sich zu begrenzen
hat das Plasma Turbulenzen
und diese noch im Überfluss,
das führt bei Frank oft zu Verdruss.
Denn durch des Plasmas ungestümen Lauf
geht die Rechnung selten auf.

  Von daher ist es einfach zu bereifen,
dass ihn jeder laminare Strom beglückt
und sei's durch einen fetten Hinterreifen,
der einen in die geheizte Sitzbank drückt.

  Anfangs war die Sandra etwas irritiert,
dass Frank beim Laminaren soviel spürt.
Doch sie ließ ihm seinen Willen,
denn jeder soll sich seinen Traum erfüllen.

  So schwebt der Frank gleich einem Laminar durch die Fluide,
die kontrolliert an ihm vorüber gleiten.
Stunden-, ja tagelang wird er's nicht müde,
mit dem Kraft-Rad neue Wege zu beschreiten.

  Doch selbst das laminare Biken ist nicht immer trivial.
Ständig laueren die Gefahren,
ein Seitenwind oder gar ein Hupsignal
vernichten alles laminare Fahren
und generieren Turbulenz.
Für Frank ist das wie Pestilenz.

  Darum baute er und das war nicht banal
mit Max Planck einen Tacho für die Reynoldszahl.
Darauf erkennt dann der Pilot,
ab wann das turbulente Strömen droht.

  So steuert er das Strömungs-V
bis knapp vor's Wirbeln ganz genau.
Ja, mit diesem Trick, das ist das Tolle,
hält er das Chaos in Kontrolle.

  Mir sagte er, eigentlich ist das vertraulich,
dass er am liebsten oben ohne führe,
weil das wäre immer so erbaulich,
wenn er das Laminat an seinen Brüsten spüre."

  Ich kann nur sagen, ich mach' mir nix aus laminarer Strömung
zumindest beim Motorradfahren
geb' ich mir gerne mal die Dröhnung
mit Vollgas und durch's Runterschalten,
um mir die Turbulenzen zu erhalten.

  Doch ich freu' mich schon, wenn wir in Zukunft bald
beide wieder auf zwei Rädern durch den Äther reisen
und der Auspuff dabei pufft und hallt.
Ob mit stillen, laminaren Weisen
oder turbulentem Wirbelkreisen
sei hier jetzt weiter nicht betont.

  Hauptsache ist, wir können täglich neu im Abendrot
auf dem Weg zum Horizont
unsern Gott im Herzen preisen,
der allen Dingen innewohnt,
nicht zuletzt auch dem Motorradreisen.

13.11.2021  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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