Die Traube Tauben


ber dem Kirchplatz flattert eine Traube Tauben.
Der fiel es schwer zu glauben,
was sie dort unten sieht:
Der Platz ist voll mit tausend Tauben,
die ebenfalls in Trauben und im Glauben
laut Gebete schnauben.

  Dieses Glauben dringt
laut herauf bis zu der Traube Tauben.
"Die Tauben wollen uns die Ruhe rauben",
gurren jetzt die Tauben,
die nicht an den Glauben
all der Tauben glauben
und fangen an vor Wut zu schnauben.

  Doch es kommt noch schlimmer:
Unter schrecklichem Gewimmer
beginnt die taube Traube
tausend Trauben zu verzehren
ohne auch nur der Traube Tauben,
die da oben schnauben, eine Traube zu bescheren.
Das ist zu viel, das lässt man nicht gewähren.

  Die Tauben, die nicht glauben, fangen an,
die Tauben, die so fest im Glauben,
mit Taubenexkrementen einzustauben.
Ein Frechheit, was die Tauben sich erlauben.
Zudem glaubt die Traube Tauben: Die Tauben
wollen ihrer ganzen Traube, weil sie gar so stauben,
alle ihre Trauben rauben.

  Schnell verstauen daher alle Tauben ihre Trauben
vor den Tauben in den mitgebrachten Hauben.
Weil sie glauben, dank der hübschen Hauben
würde die Traube Tauben, die nicht glaubt, glauben,
die tauben Trauben, die da glauben,
hätten keine Trauben und daher könnten
die Tauben den Tauben niemals auch nur
eine Traube rauben.

17.01.2015  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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