Seelenraum


Wer wahrhaft sich bindet,
der findet
sich wieder
in einem je größeren Seelenraum
gleichsam als würde man träumen,
so als ob man Fackeln entzündet
in bis dahin verdunkelten Räumen.
Neues "Mein" wird aus "Deinem",
aus "Meinem" wird "Dein".
Verichtes Du darf neu sich vereinen,
findet sich wie verzaubert
im je schöneren Seelenraum ein.

  Wer Wahrhaftiges löst,
der stößt
sich wieder hinein
in seinen je kleineren Seelenraum.
Gleichsam als müsste man schäumen
vor Wutschmerz, weil die Fackeln erlöschen
in bis dahin erleuchteten Räumen.
Mein "Ich" löst sich aus "Deinem",
dein "Du" wird wieder ganz "dein".
Verschlungenes muss sich enteinen,
richtet sich wieder
im engen Seelenraum ein.

  Darum, wer wahrhaft sich bindet,
der sehe zu, an wem er
seine Fackeln entzündet.
Zudem dünkt es mir weise:
Christus das Licht, sein wahrkräftiger Schein,
flammte mit im feurigem Kreise,
entflamme sich im Ich und im Dein,
träte verwundernd
und allzeit aufs Neue
mit himmlischem Seelenraum ein.

26.06.2017  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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