Der Stand des Mannes


Wie soll man's sagen?
Der Stand des Mannes ist sehr diffizil.
Manchmal steht er wenig,
doch meistens viel zu viel
sich selbst und anderen im Wege.

  Am liebsten ist er oben auf.
Wer kann dies nicht verstehen?
Schnell nimmt die Sache ihren Lauf.
Er muss sich nicht verdrehen,
kann Frau und Feind
bei jedem Akt tief in die Augen sehen.

  Was soll man weiter sagen?
Der Stand des Mannes ist nicht unumstritten.
Oft weiß er nicht, wie sie es will.
Manchmal hindert Frau durch Bitten –
"Nicht so schnell! Halt doch mal still!" –
ihn, sich vor Zeiten auszuschütten.

  So fährt ihm immer wieder
der Urinstinkt durch seine Glieder.
Es regiert die pure Manneskraft.
Das Kleinhirn macht sich riesengroß.
Unbändig treibt der Leidensschaft,
dessen Hybris nie erschlafft.
Meist geht der Schuss im wilden Stoß
zunächst auch noch nach vorne los.
Der Rückstoß folgt oft auf den Fuß,
da er dafür bezahlen muß.

  Was soll man da noch sagen?
Der Stand des Mannes gibt viel Grund zum Klagen.
Er lässt so manchen gar verzagen.
Oftmals ist er ungestüm und unsensibel
und speit, obwohl im gar nicht übel.
Zur Unzeit steht er immerzu bereit
oder schlimmer noch: Er weigert sich penibel.
Doch ohne Stand – jetzt ist die Zeit dies zu betonen –
würd' sich das Mannsein niemals lohnen.

3.08.2014  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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