Der Sollist sprach: Was soll das Soll in meinem Ist? Das Soll erscheint mir fern und trist, erschwert mir nur mein Jetzt und Hier. Drum ist das Soll nicht meine Kür. |
Ich habe mit dem Soll oft Krach. Immer wenn es grad' am Schönsten ist, droht das Soll mit einer Frist. Wird's dann noch auf die lange Bank geschoben, fängt es mächtig an zu toben. |
Ich bin für das Soll zu schwach. Darum finde ich das Ist so toll. Es weiß nicht, was das alles soll und will's auch gar nicht wissen, denn Sollen heißt auch Müssen. |
Ach wie leid' ich mannigfach, wenn mein Ist nun plötzlich muss, macht ihm das schrecklich viel Verdruss. Soll das Soll sich halt bewegen, es ist dem Ist doch überlegen. |
Doch das Soll ist unabdingbar, ist vom Ist nur insofern bezwingbar, wenn dies das Soll für kurze Zeit vergisst. Doch mein Soll kennt diese List und lässt es nicht gewähren. Es spricht zu mir und meinem Ist: "Warum müsst ihr euch beschweren? Im Grunde ist es wundervoll: Jedes Ist war mal ein Soll." |