Tiefenthron


Wer sitzt in meiner Tiefe auf dem Thron
vom Ahnenschatten ganz bedeckt,
vom Tageslicht noch unentdeckt?
Die Scham, die Angst, der Stolz, der hohe Hohn
halten sich dort gut versteckt
und wollen gar nicht weichen.

  Was thront in meinen Wolken dort?
Von welchem Herzenswunsch beflügelt,
durch welchen Wahn entzügelt
steht schwer bewacht der Himmelshort?
Ein Engel scheidet jedes Gegenwort
und lässt kein's unverprügelt.

  Wie kann ich das Geheimnis lüften,
das im Grunde mich bestimmt,
das mein Ich gefangen nimmt
und es verdirbt in dunklen Grüften?
Wann darf ich mich in Freiheit brüsten
ob Deiner Gnade, die entthront,
in meiner tiefsten Sehnsucht wohnt?

16.11.2017  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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