Nach Zion zieht man sich hinauf an Gebetsriemen und Spruchbändern vorbei an Psalmoasen und Schriftstellen das Herz jubelvoll, der Sinn geeint, geführt zu Stillwasserquellen. |
Vom Bach am Weg trinkt man Freudenlieder erhobenen Hauptes. Dort die Weiden noch lautenlos im Reigen durchrauscht mit Lobwind. Tränentrocken steht bogenbunt Abrahams Segen. |
Man hebt die Augen hinauf zu den Bergen. Im Abendrot schimmert schon lichtumkränzt das Torgold Jerusalems erwartungsmächtig herab auf die Pilgerschar endlos gesetzergeben Jota um Jahr. |
Ach, mögen die Mauern Jerusalems niemals wanken, alle Frevelfeinde im Tempeltor bestürzt werden! Preisend führt man das Wort im Mund und an der Hand zwölfjährig, noch unerkannt, menschenverstaltet, wortgewandt. |
Brandopfer bahnen sich Wege zum Himmel. Tempeltaler verwechseln sich im Menschengewimmel zu Taubenvieh. Hoch über allem thront fest verhüllt in Stoff und Stein reines Licht aus wahrem Sein ungedeutet gegenwärtig, unnahbar im Allallein. |
Lade und Leuchte dort verdanken sich dem hellen Schein. Der Cherub senkt verschämt den Blick, der Sünder weicht verstaunt zurück, Priester opfern Stück für Glück dem Geistwort Vater dort im Innersten unerreicht und unberührt. |
Das Fleischwort angreifbar findet sich am dritten Tag der Lehre lauschend lang im Tempelrund. Von langer Hand tut man ihm kund, was kein Menschengeist zu fassen mag. Unverstanden, viel verhört verstört's mit Vollmacht Schriftbewährte aus dem alten Bund, beschmerzt spricht selbst Marias Mund. |
Wie kommt es, dass ihr dies nicht wisst: Der Sohn muss sein, in dem was seines Vater ist. Das Logoslicht kann sich im Fleisch nur schenken, wenn Vaterliebe ihm unaufhörlich Sein und Sinne tränken eingeboren opfervoll, liebestoll, selbstverloren. |
Noch ergreift ihr's nicht! Ihr seht nur euer Mühen, eurer Lage Plage. Jedoch, es naht ein neuer dritter Tag. An dem tritt Totgeglaubtes neu zu Tage und mit ihm auch des Geistes Licht unverhüllt geeint und wahr. Befreit von Stoff und Stein wird des Vaters tiefstes Wesen im Menschensohn euch offenbar. Bis dahin will getreu ich immer mit euch ziehen. |