Heute noch


Heute noch
mit Dir
nach Nain ziehen
trotz allem
und mit allem, was dir bereits nachfolgt
oder aus Neugier
noch verzaubert sein
von den vergangenen Stunden
von den Glaubenswundern
an Haupt- und Nebenmann.

  Mit alldem und Ihm
in unser Nein einziehen,
bis dorthin wo alles heraustritt.
Dort tragen sie auch heute noch
unter Schreien und Klagen
Totes heraus:
Mutterverhofftes, Einziges,
Ungetröstetes, Kaumgesprosstes.

  Der Tränenstrom
will kein Ende nehmen.
Dort, hier, allerseelen
ist vieles abgedroschen,
abgehofft, ungeträumt,
abgestorben, lichtverloschen,
aufgebäumt.

  "Weine nicht!" sagst Du
und trittst hinzu,
weil Dir wehe ist.
Schon das genügt, um
dem Todesziehen Einhalt zu gebieten.
Alle Augen warten auf Dich
spannungsgestillt auf das
unmögliche Wort.

  "Steh auf, noch kaum Gewordener!"
höre ich Dich sagen wie von fern
und alles durchlebend.
Aufrichtig sitze ich wieder da.
Geistdurchhüllt und hoffnungsreich
finde ich mich aufgeatmet wieder
tief eingemuttert und eingetröstet
ins Vaterherz – heute noch.

17.06.2017  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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