Brackwasser


Ich treibe im Brackwasser
mit dem Blick nach unten,
bin weder heiß noch kalt,
schwebe in Trübsal.

  Um mich herum
grölende Finsternis
im Tiefenrausch,
so seelenfremd.

  Abwasser strömt
beständig durch
meine Atemwege
süßsauer.

  Wehworte umwirbeln
wieder und wieder
meine Augenblicke
scharfrichtend.

  Wie lange
kann ich dem Sog
noch standhalten
so wunderscheu?

  Herr, schon vor Anbeginn
hat sich Dein Blutlackmus
mit meinem Brackwasser verwoben,
verborgenes Ja-Wort
für Jetzt und alle,
die nach unten blicken.

  So taste auch ich
verzweifelt
nach dem Feuerstein
Glauben
im Schauerschlick.

  Ein Funke Geist,
und die Finsternis
müsste brennen,
sich im klaren Licht
ins nichts verlöschen.

  Und ich?
Ich fände ihn wieder,
den Blick nach oben,
selbst im Brackwasser
und mit jedem neuen Atemblick,
mein Erwachen.

23.10.2011  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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