Heute gilt es etwas zu bedichten, dem Literaten selten Zeilen zollen. Ja, geschweige denn gern davon berichten – sei es, dass sie es nicht riechen wollen und so auf jedes Wort verzichten, was dieses Etwas exaltiert, oder, weil beim Schreiben von Gedichten das Thema oft zu nied'ren Reimen führt. |
Ich meine jedoch davon unbenommen, ist jenes ein paar Sätze wert. Schließlich setzen selbst die Frommen sich auf so ein Stuhlgefährt und lassen dort ganz langsam kommen, was im Leibe keimt und gärt. Ein Stoßgebet, vielleicht auch zwei haben sich so stets bewährt. Nach kurzer Spülung ist man wieder frei und lebt weiter unbeschwert. |
Nun, man kann es sich schon denken, woran der dreiste Dichter sitzt, und natürlich will er niemand kränken, der darauf mit schwerem Stuhlgang schwitzt. Kennt doch dieses kleine Örtchen die verborg'nen Seiten ganz genau. Denn jeder hinterlässt dort seine Törtchen egal ob Bettler oder Edelfrau. |
Schon in den antiken Zeiten, daraus gebar sich ja Kultur, lies man das Exkrement nicht einfach gleiten unbedacht hinein in die Natur. Vielmehr sah man die Legionen zu leichten Tönen oder schweren plaudernd auf Latrinen thronen, um sich im Gleichdrang zu entleeren. |
Freilich darf man nicht verschweigen, wird es auch einsam irgendwann, vor allem wenn am Ausgang sich ständig neue Wasser zeigen, ja hält dieser Zustand länger an, bekommt die Seele leicht Apnoe. Darum wird von erfahr'nen Proktologen bei eklatanter, schwerer Diarrhö ein Klo mit Radio vorgezogen. |
Doch nun zurück zu den Latrinen, die die Legionen einst besetzten, von denen die Soldaten mit befreiten Mienen erleichtert auf das Schlachtfeld hetzten und sie zu großen Taten drängten, bis sich erneut im schlingendem Gekröse die Stühle fest zusammen zwängten. Ungebändigt drängten die zur hint'ren Blöße, wo sie den Held vom Schlag ablenkten, was verdammt gefährlich war im Kampfgetöse, vor allem wenn sich Pfeilehagel niedersenkten. |
Da blieb nur noch die Flucht zurück hinan in feindvergess'ne Sphären, dorthin wo auch der Locus stand zum Glück, um sich sicher zu entleeren. So ging es immer hin und her. Der Rhythmus hielt das Feld in Schwung. War der Soldat dann wieder leer, fühlte er sich leicht und jung und schlug den Gegner in die Flucht. So gewann man Schlacht um Schlacht. Stets war die Latrine ausgebucht. Ausdrücklich pries man ihre Macht. |
Das gab ein Hollerie und Hollera aus Tränen, Tod und langem Leiden. Am schlimmsten waren Pest und Cholera. Man schied aus und musste scheiden. Jahre währte so die bitt're Klage: "Wer treibt uns diese Geister wieder fort?" Als Antwort auf die bange Frage erfand man schließlich den Abort. |
Auch für den Landser auf dem Feld ersann man eine Art Latrine. Auf dieser saßen Held um Held aufgereiht auf einer Schiene mit blanken Hinterbacken und ließen beim Kanonenkrachen Fäkalien in den Abgrund sacken, ohne dabei Dreck zu machen. |
Freilich war umstritten, was fürderhin als Donnerbalken galt. Denn bei einem Hinterhalt, der im Felde ganz natürlich, verlor der Hintern seinen Halt und Mann stürzte unwillkürlich in den ausgehob'nen Spalt. Das war wahrlich ungebührlich wenn auch weicher als Asphalt. |
Auf Dauer aber war der Balken nicht erträglich. Auf dieser Stange wurde niemand froh. Darum forschte man tagtäglich und ersann das Dixiklo. Für's Heer ist es bewährt mit Eisen, der Tank ganz einfach zu erneuern. Zeitgleich kann man so aus vollen Rohren nach vorne und nach hinten feuern. |
So zog sich die Toilette an dem Griff mit Kette hoch zum Thron der kleinen Leute. Später gab man ihr zum Dank die Druckplakette. Seitdem spült sie mit Nachdruck ihre Beute in den Abguss alle Tage ohne Klage. Mit der Zeit wurd' sie auch weise und rauscht seitdem nach dem Gelage für Popo laut, für Pipi leise. |
Ich finde, dieser stille Ort des Wohlgefallens ist doch einen solchen Hymnus wert. Tausend volle Tage seines Erdenwallens verbringt der Mensch dort ungestört und gibt sich frei und allseits offen. Darum lasst uns dankbar ihn berennen – allzeit sei er hoch gerühmt – und ihn nicht mehr "Scheißhaus" nennen, denn das hat er nicht verdient. |
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