De Christl hod, ihr wisst's es scho, drei Kinda und an braven Mo. De alle hod se g'hegt und pflegt, hod g'rackert, gossen, viu bewegt, hod bibbert, bügelt, g'werkt und bangt, hod se vaschwendt, bis jedes Pflanzal is am End guad in sei Leben einegrankt. |
Das des ganz sche miahsam is, des woass ma ois Kind erst gwieß wannst saiba a paar Sprossen hast und bei der Aufzucht Haar und Federn lasst. |
Natürlich hod d'Mama des von Herzn gmacht, mit ruhiger Hand und meistens sacht. Nur i hobs öfters mit mei'm schlecht' Notkarma auf'd Palme bracht, des war a Drama. Ausserdem war ihr bald klar, dass ihr Sohn – das kam vom vielen Zitherspiel – musikalisch wohl ein Wildschwein war. |
Aber gemach, gemach, immer schee der Reihe nach. Denn jetzt wearn diam vorgetragen, veilgeboten Kindheitsfunken, Annektoten Peinliches und ein paar Zooten um ar dem Letzen zu beweisen: de Mama is ein heißes Muttereisen. |
Gefühlt is de so lang no gar ned her, d'Mama sogt, geh Wolfgang hör, sei a liaba, brava Bua und mach mit mia a Radltour. Zur Maria fahrn mia jetz um Zwoa und hoin uns paar frische Oa weil i damit an Kuacha back und eh i gschaut hob zack, zack, zack, bin I im Radlsitzal gsitzt und d'Mama is nach Seebach spritzt. |
Bis Piadling war der Spaß no groß doch vor Nilling ging des Unglück los. Damois war des Kindersitzen am Lenker vorn, nur mit zwoa Stützen für de Fiassal flink und frei. A Reama mog woi g'wesen sei doch wia öfters auf da Woid, kimmst manchmoi vor, dass ebbas void. Ich woas genau no wia i denk: "was woi passiert wenn i vasenk mein Fuass in Mamas Speichenkranz, a bissei nur, woaß Gott ned ganz". |
Mei hod's uns do übernanda geschmettat, auf'n Beton san ma brettert und vor Schock und zwecks de Staona, hob i denkt: " jetzt kannt i woana". Aar da Mama war ned recht zum Spassen, so hod se no nia ein Rad verlassen. Doch Gott sei dank is nix passiert nur des Radl lag krepiert auf da Strass und ganz vabogen – nix war broacha, ungelogen. Zum Trost hod sie mir no a Eis vasprocha und g'sogt: |
Lieabs Dummal, mei Kloana, jetzt mach doch koa Gschroa wia konnst nur de Fissal, in de Spoacha nei doa. Hör' auf zum woana und g'frei de oiasdann, dass mia zwoa ned, mit'm Moped g'fahrn san. |
Ois Kind, des is doch gar koa Frog, war da Geburtstag a besondrer Dog. Wisst's es no ihr oidn Leid, kanz narrisch hod ma se drauf gfreid. Aufg'regt war ma doglang scho davor und war's so weit dann gab's a Gschroa und is zur Mama in da früah glei grennt gspannt auf's Geschenk und ob am Kuacha om a weiters Kerzal brennt. |
Ja, an Geburtsdog hod de Mama nia vagessen, der is ihr imma heilig gewesen. Imma gab's wos guad's zum Essen und a Torten saiba bacha, schee vaziert mit siasse Sacha und öfters gab's beim Englmaia zum Geburtstag ar a Feia. |
So is's ae an mein Zehnt'n g'wesen, die Gäste war'n ganz auserlesn. Da Gerlei und da Hopfei ohne Furcht und Adel, d'Heia, d'Sigrid und no andre Madl. Sogar de Tochter von da Lehrerin kam mir beim Laden in den Sinn. Die Feier war um 15 Uhr was tut ein Bub bis dahin nur? |
Gott sei dank kam der Franz Scharer und des war ein Odlfahrer. Der kam zur Freude füa den Buam und leerte unsre Jauchegruam mit seinem Sauger in den Tank und fuhr des Zeig, des roch und stank, nach Piatling auf ein Feld ois Dünga. Ich half dabei als Jauchejünga. |
A paar moi san mia done g'saust. z'Anfangs hod's mir schon no graust, am End dann aber war i Spezialist für Sondermüll und andern Mist. Soweit war alles wunderbar, nur dass hoid Geburtstag war und die Gäste scho im Gart'n auf den Jubilar längst warten. Saibst da Mama kam ned in den Sinn, dass i jetzt bei de Odlfahrer bin. |
Und so kam der brave Bua erst nach seiner allerletzten Fuhr vui vui z'spat zu seina Feia. Da Heia hod des ziemlich g'stunga, se hod glei koan Saft mehr drunga. Da Hopfei woit von mia sofort wissen: "wia weit ko de Pumpn pissen?" Und da Gerlei moant glei scho: "Irgendwia riachts hier nach Klo". Doch d'Mama hod nur gsogt, und do war's Konsequent: |
Lieabs Dummal, mei Kloana, des war fei ned schlau wia konnst du heid odeln du stinkst wia a Sau. Jetz ab in de Bodwann do werst eingeweicht bis se dei Blädsinn und da Gstank wieda schleicht. |
Ar anders moi, i ko me no entsinna stands um me no weitaus schlimma. Auf'm Schuiweg is ma des passiert, mia san durchs Dorf nach haus marschiert da Fritz, da Dressler und hoid i und mei, der Automat war scho längst hi, ois mia, dank der zabrochan Scheim ganz gwitzt, a Maoam ham rausstibitzt. Mia ham uns gar nix dabei denkt, nur: Saibaschuid wer an kaputten Automat so an sei Hauswand donehängt. |
Zufrieden bin i weidazogn und am End, in d'Fichtenstrassen einebogn. Mei hob' I gschaut, da siasse Zuckaschlecker. Do stand a scho der Wuat-Rauschecker und woit glatt meina Mama sogn, i hätt' den Automat eigschlogn. "I hob' em gseng, ja er wars gwies, mit am Guattl in seim Gfries des aus mei'm Automaten stammt, und mit an Stecka hod er so lang eingegrammt, bis dann de Scheim zabrocha ist. |
De Mama schaut eam zweifelnd o: "Bist du dir sicha, guada Mo? Zwar vasteah i scho dei G'schroa doch mei Bua dad so wos niemois doa. Des konn' ja gar ned anders sei, sei Papa is doch bei der Polizei!" Dann hod's me gfrogt: duas ehrlich sogn, host du dem Mo sei Scheibm eigschlogn? |
"Mama, du woast, i machad nia an soichan Mist da Papa is doch Polizist. Zwar hob i scho des Guadl klaut, doch ich hob ned de Scheibn eikaut. Ois mia kemma san war de scho hi, du glaabst ma doch, sonst schwörat i". "Ghört host' eam jetzt, so sei des ar mei letztes Wort: er war's ned, jetzt schleich de fort. Des Guattl erstatt' i dir beim nächsten moi wenn i bei dir mein Einkauf zoi. Ja, so hod d'Mama mir vertraut mir tiaf no in de Augen gschaut und gsogt: |
Lieabs Dummal, mei Kloana, des war fei ned recht wia konnst du wos stain, des is fei ganz schlecht. A Unrecht, saibst a Kloans, des nutzt ma ned aus sonst wearst einezogn und kommst nimma raus. |
Mei, so kannt ma jetz no weida doa, noa oa Versal oder zwoa, ar do kam raus: d'Mama lasst de nia alloa. Sie war immer für oan da so beständig wie das Jahr hod se des Beste von ihr geb'n unaufdringlich bei de Leut', und immer mit Beständigkeit. Drum doan mia jetzt des Glas erheben dankschön sag'n und lassen's leben: 3 mal hoch, Sie lebe hoch, hoch... |