Identität
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Wir alle brauchen Identität. Wer keine besitzt, nach dem kräht keine Henne, kein Hahn, für den kommt alles zu spät, ist alles vergebens. Sie ist unser verlorener Schatz, der verwunschene Quell unsres Lebens. Sie ist das Ziel alles fragenden Suchens, ihr Fehlen der Grund alles Tötens und Fluchens. |
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Wer keine besitzt, nach dem kräht kein Hahn. Darum schickt man sich an, angstvoll und eitel im babylonischen Wahn bereits schon in frühesten Lenzen die eigene Stadt, das Ich zu umgrenzen, fängt an. mit undurchweichlichen Wällen allem Fremden den Weg zu verstellen. |
 Das feindliche Draußen gedenkt man zu kennen, kann vom sicheren Turm aus das Übel benennen. Jenseits der Mauer ist alles böse gesinnt und man kann sich schneidend nur Trennen. So wächst unaufhaltsam, getrieben vom Nein, sogar durch das Scheiden Nämlichkeit ein aber stets mit wehrendem Sprechen, aus Angst, Identität könnte brechen. |
 Wie kann man dieses Scheidende wenden, die sichernde Seinsicht beenden? Soll man sich völlig entgrenzen? Vielleicht gilt's den Blick hin zu senden in die Straßen und Kerker der eigenen Stadt. Findet nicht dort im Verborgenen schon seit langem ein Bruderkrieg statt mit rauschigen Festen und hungernder Not, mit grausigem Schlachten und schleichendem Tod? |
 Fangen wir an, unsere Stadt zu befrieden! Begegnen wir dem, was wir bisher gemieden aus Scham und vergessenem Mut! Ein barmherziger Blick auf das arme Hienieden macht vieles Gebroch'ne wieder gesund und beschämt die tobenden Toren. Sodann hebt sich die Stadt aus morastigem Grund und schwingt sich befreit zum Himmel empor, sich findend im kommenden Du, reich getröstet am zerschlagenen Tor. |
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