Grauriger Pullunder
|
Im Winter war's, hoch oben im frostigen Holunder hing platt und steif wie eine Flunder ein grauriger Pullunder total zerschlissen, so als wollte jemand eine letzte Fahne hissen. |
 Im Frühjahr dann, im grünenden Holunder blähte sich der graurige Pullunder und wurde immer runder gleich einer Wundertüte. Manch einer sprach sogar von der Pullunderblüte. |
 Im Sommer gar, im fruchtigen Holunder schickte sich der graurige Pullunder an und gleich einem Wunder schmückte sich der einst so farbenleere mit viel fremder Farbenschwere und sprach ganz unverschämt von der "Pullunderbeere". |
 Im Herbst, hurra, im farbigem Holunder flatterte der graurige Pullunder im Wind, das gab ihm nochmal richtig Zunder. Er fühlte sich wie neu geboren und jauchzte himmelhoch aus wollenen Pullunderporen. |
 Im Winter wieder, dort, im zitternden Holunder hing er wieder steif wie eine Flunder der graurige Pullunder. Plötzlich viel er träumend noch vom Beerenflieder und rotgetränkt wie ein Burgunder- Wein auf einen alten Roller nieder. |
 Am Boden angekommen dachte sich der Rollerlunder: "Gut, ich fühl' mich zwar wie Plunder auf dieser alten Roller-Flunder, doch ich glaube noch an Wunder. Der Frühlingswind kommt sicher wieder und hebt mich hoch ins Baumgefieder vom jetzt so graurigen Holunder." |
 |
Alle im Webauftritt Reimquelle.de publizierten Texte sind urheberrechtlich geschützt.
Vervielfältigung, Verbreitung und jede Art kommerzieller Verwertung bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autors.
Bildquellen: pixabay.com und Wolfgang Englmaier
Quelle einiger Icons: Favicon