Das Genital


Kaum einer nennt es, jeder kennt es!
Hin und wieder trennt es, manchmal brennt es.
Keinem ist es ganz egal,
ich spreche hier vom Genital.
Denn das Genital ist schon genial,
das möchte ich hier lobend sagen
und auch ein kleines Statement wagen.
Zudem, sind wir doch mal ehrlich,
im Grunde ist es unentbehrlich.
Seiner Schwächen eingedenk
ist und bleibt es ein Naturgeschenk.

 
Bild: Banane01 (Quelle: pixabay.com)

Darum versteh' ich nicht, warum wir es nicht wagen,
es offen vor uns her zu tragen.
Freilich, manchen ginge das zu weit
aus Gründen wohl der Sittsamkeit.
Auch riecht so mancher alter Sack
ziemlich streng nach Salmiak,
so dass der Umweltschutz gefährdet,
wenn das Teil entblößt einhergeht.

  Wieder einer möchte meinen,
die Form könne nicht ästhetisch scheinen.
Denn schon die Jungen, nicht allein die Alten
sind oft verhaart und haben Falten.
Wieder and'ren wär' es einfach peinlich,
zu guter Letzt sind manche auch nur kleinlich.
Drum ist es besser wohl man trägt es lose,
einfach nur in Rock und Hose.

 
Bild: FrauRockSchirm01 (Quelle: pixabay.com)

Dennoch ist das Genital bemerkenswert,
weil einem damit sehr viel Gutes widerfährt.
Erstens, weil man es dann und wann
für schöne Dinge nutzen kann.
Zweitens aber, unbestreitbar auch,
für den täglichen Gebrauch.
Denn wenn das Wasser drückt und drängt,
wird es sicher im Abort versenkt.

 
Bild: PumpeRot01 (Quelle: pixabay.com)

Drittens, mit was soll sonst der Mann die Frau beglücken
oder sie den Mann verzücken,
wenn nicht mit den edlen Teilen,
die da im Verborgnen weilen?
Denn das Genital von Frau und Mann, es weiß ein jeder,
passt so gut wie Nut und Feder.
Ein Lustquell ist's, von allerbester Güte,
manchmal gefährlich, drum schützt man sich mit einer Tüte.

 
Bild: Kondom01 (Quelle: pixabay.com)

Und dass es immer so viel Freude macht
am Tage wie auch bei der Nacht,
wird damit der Mensch zur Welt gebracht.
Selbst da sieht man zwischen Kindesbeinen
das Genital schon wieder scheinen.
Was durchaus ein Zeichen setzt:
Denn ohne es, wo wäre man zu guter Letzt?

 
Bild: Babyschlaeft01 (Quelle: pixabay.com)

Konkreter nun beim Urinieren
auf den Fluren, hinter Türen,
bekommt man es sehr schnell zu fassen
und kann damit sein Wasser lassen.
Gezielt wird gern der Strahl gelenkt,
falls man ihm Beachtung schenkt.
Wer jedoch zittert wie beim Sturm die Ankerkette,
der läßt so manches neben die Toilette.
Dem Genital ist das nicht anzukreiden,
schließlich hat man dann nur Freuden
wenn man eine Sache recht benutzt,
ansonsten wird vermehrt geputzt.

 
Bild: Pinkelstatue01 (Quelle: pixabay.com)

Schneller freilich ist der Mann hier bei der Hand,
denn er pinkelt gern im Stand.
Für das weibliche Geschlecht
scheint dieses erst mal ungerecht.
Doch der Vorteil geht vonstatten,
denn Frauen haben keine Morgenlatten!

 
Bild: Gartenzaun01 (Quelle: pixabay.com)

Natürlich, und das läßt sich nicht vermeiden,
erzeugt das Teil auch manches Leiden.
Ja, für manchen ist sein Genital
sein allerschlimmstes Infernal,
eine Schande, eine Qual,
wenn zum Beispiel es partout beim Liebesspiel
sich einfach nicht verhärten will.

 
Bild: Hadrant01 (Quelle: pixabay.com)

Erhärtet wird nur der Verdacht,
dass Mann es bald schon nicht mehr macht.
Eine Kränkung ist's par excellence,
jede Frau sucht da Distanz.
Ist doch ein weicher, Schluffi-Schaft,
kein Zeugnis einer Manneskraft.
Es wär', als ob der Eiffelturm
sich bei einem Sturm
vom Himmel fort zu Boden biegt
und schlaff auf dem Montmartre liegt.

 
Bild: Eifelturm01 (Quelle: pixabay.com)

Klar, dass da kein Liebeshimmel mehr obsiegt.
"Kann sein, dass sich ihr Hoden nicht mehr wiegt
oder ja, sie ahnen's selber schon,
es liegt wohl an der Erektion.
Die wird nun mal im Alter schwächer,
hier, füll'n sie mal den Plastikbecher!"
Und so weiter und so fort...
der Männerarzt ist und bleibt kein schöner Ort.
Ansonsten bleibt da noch der Psychologe
oder die Viagradroge.

 
Bild: KraeneImMeer01 (Quelle: pixabay.com)

Auch zu den Gesundheitsthemen
muss ich mich wohl noch bequemen.
Denn alles was empfindlich ist und rege
braucht dadurch auch besond're Pflege.
Man reinigt es am besten gründlich,
übertrieben wäre stündlich,
selten macht es jemand mündlich.
Experten sagen: "Täglich wäre angebracht,
nicht brutal, nur sanft und mit den Händen bloß,
dann läuft es lange reibungslos."

 
Bild: Stahlbuerste01 (Quelle: pixabay.com)

Brennt es einmal scheinbar unbegründet,
hat sich das Genital entzündet.
Denn das Bakterium in der Röhre
dirigiert gern große Schmerzenschöre.
Die klingen, wenn sich wieder Wasser staut,
unharmonisch und sehr laut.
Als Hilfe wird der Blasentee gebraucht
zum Trinken und nicht eingetaucht!

 
Bild: Zuendholz01 (Quelle: pixabay.com)

Und sorry, dass ich das hier noch bespreche,
eklatant ist auch die Blasenschwäche.
Diese ist nicht angenehm und nicht gefährlich
und von daher eigentlich entbehrlich.
Zumal es nicht die Blase ist,
die den Abfluss nicht verschließt.
Vielmehr kann das Teil trotz allem Zwängen
den Kanal nicht mehr verengen
und so riecht es manchmal schal
mangels Kraft im Genital.

 
Bild: Schleuese01 (Quelle: pixabay.com)

Ach vieles gäb' es noch hervorzuheben,
denn vieles hat das Genital zu geben.
Doch ich will's dabei bewenden lassen,
schließlich kann ein jeder selbst sein Genital erfassen
und sich seine eigne Meinung bilden,
von dem was kreucht und feucht in tieferen Gefilden.
Ich rate nur, dass man bedenkt:
"Das Genital ist frei geschenkt"
Es zu irgendwas zu zwingen,
kann am Ende nicht gelingen.
Denn das Teil ist sehr sublim
und bleibt schlussendlich sehr intim.
Wie nah' es an der Seele ist,
merkt man, wenn man dies vergisst.
Dann wird es schnell zum Leidensschaft,
der ziemliche Probleme schafft.

 
Bild: FarbeLicht01 (Quelle: pixabay.com)

Zum Abschluss will ich nochmal sagen:
"Ich bin stolz ein Genital zu tragen."
Selbst wenn im Genderwahn danach kein Hahn mehr kräht
so schenkt es doch Identität,
die sich jeder leisten kann
kostenlos für Frau und Mann.
Denn trotz aller Schwächen allemal
ist und bleibt das Genital genial.

 
Bild: Badstatuen01 (Quelle: pixabay.com)

18.08.2019  ↑    



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© WolfgangJohannesWelk ( wjw@reimquelle.de )

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