Bruder, erster Gefährte auf Augenhöhe, willkommenes Opfer beim Kissenschlachten und Stoffrollen sich um die Ohren Schlagen, unerbittlich bis das Licht von Himmel fällt und Mutter die Haare zu Berge stehen. |
Bruder, nicht ausgesucht, einfach dazu geschenkt für Abenteuer auf dem Indianerpfad und darüber hinaus, gespannt wie Fieberglasbögen in grün-orange auf jedem Schritt, kein Tritt und keine Spitze zu schade, um sie nicht dem Blutsbruder in den Allerwertesten zu schaukeln – versehentlich. |
Bruder, erster Feind um die Gunst der Götter, an dem man erstmals handgreiflich werden kann bis beide vollkommen ausgeschopft sind, mit dem man im Wettstreit die Lego-Munitionskiste nach sprengmächtigen Bomben durchwühlt und bei dem im Nacheifer des Gefechts kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. |
Bruder, Mitspieler im legendären Dachhochball im gepflasterten Hofgarten der Großeltern mit den gehäuteten Hasen Maxi und Struppi auf der Tribüne, vor der auch die Ritterspiele unerbittlich spielten mit Schwertern aus Nussbaum und Helmen aus Ariel. |
Bruder, erster Deserteur aus den Johannisbeerbüßchen, die wir durchpflückten mit unerträglicher Geduld, erster Schlichter beim Brennholzstapeln, zweiter Kapitän, als unser Flussfloß in den Wildwassern der Ache die Sandbank rammte. Ja, Wasser war schon immer deine Leidenschaft. Hättest du damals nicht die Segel in der Badewanne gestrichen – mit dem Haarföhn – wer weiß was aus dir geworden wäre. |
Bruder, Freund, Feind, Gefährt, erster Begleiter, Mitdurchschreiter der Tore in's Leben, gut dich zu kennen. Durch dich kam ich weiter. Schön, dich Bruder zu nennen! Danke, du tapferer Streiter! |