Braunes Band


Ein Rechtsruck zuckt durch unser Land
in grellen Donnerblitzen!
Dort und immer mehr auch hier
lodert todgeglaubter Brand
aus dunklen Wolkenschlitzen
und stürzt mit hochgeriss'ner Hand
auf Äcker, die es wissen müssten.
Aus ihnen quillt sogleich aus braunen Ritzen
die faule Frucht in wildem Ranken,
um zunächst mit Kohl und Beere
gleichauf im selben Beet zu sitzen.

 
Bild: thunderbolt-1905603_640 (Quelle: pixabay.com)

Doch ein Dämon speist die Wurzel tief
und treibt das Wachstum wütend an.
Schon schlängelt sich das braune Grauen
beseelt vom Feindbild, das es treibt
auf die Straßen, in die Gauen.
Im Beet herrscht Chaos, Angst und Leere.
Dort liegt verwüstet und entleibt
der stille Kohl, die brave Beere.
Was hält es auf?

 
Bild: snake-3295605_1280 (Quelle: pixabay.com)

"Eil, Eil!" zischt es an jedem Ort.
"Mit fremder Frucht ist nicht zu scherzen!
Geht flugs daran mit Tat und Wort
alles and're auszumerzen."
Das Band, es fühlt nur kalt und heiß
und ist sich selbst sein höchstes Gut.
Sein Auge sieht nur schwarz und weiß,
vernichtend ernst ist seine Wut.
Wer hält es auf?

 
Bild: auschwitz-2555562_1280 (Quelle: pixabay.com)

Das Band ernährt sich ganz geschickt,
verwickelt Brüderherzen säuselnd fein.
Schon bald ist jedes Ich im Wir erstickt.
Ja, würgend schlingt's in sich hinein,
was tief verängstigt und entglückt,
was vergessen und allein.
So veheilt sich alles eig'ne Sehnen,
vereint fühlt man sich stets am Ziel
und wenn im Gleichtakt Stiefel dröhnen:
Hältst du es auf?

 
Bild: boots-3124119_1280 (Quelle: pixabay.com)

Ach Freunde, seht ihr seine Fahne nicht?
Folgt nicht des Bandes flatterhaftem Fluch!
Schon einmal wehte es die Nacht in's Licht.
Das Band, sein Wandel hin zum Leichentuch
lässt keine Seele unversehrt.
Ihr wisst doch Freunde, bleibt belehrt:
Niemand schlägt der Freiheit ins Gesicht,
der sie aus tiefstem Herzen lebt und ehrt.
Das hält es auf!

 
Bild: boat-17778_1280 (Quelle: pixabay.com)

21.11.2016  ↑    



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